Beschreibung

Der Flügelaltar mit zwei Klappflügelpaaren gehört zu den qualitätsvollsten Arbeiten der schleswig-holsteinischen Westküste. Das Schnitzwerk im Hauptschrein und den Seitenflügeln der Festtagsseite entstand um 1520 nach dem Vorbild des etwas älteren Retabels der Nikolaikirche in Kotzenbüll. Die Außenseiten des inneren Flügelpaares und die Innenseiten des äußeren Flügelpaares, die als sogenannte erste Wandlung an normalen Sonntagen zu sehen waren, tragen Gemälde, wobei die Originale aber ebenso wenig erhalten sind wie die Gemälde der in der Fastenzeit gezeigten Außenseite des geschlossenen Altars.

Wie bei dem sehr ähnlichen Kotzenbüller Altar enthält der Hauptschrein eine figuren- und detailreiche Kreuzigungsdarstellung vor hügeliger Landschaft mit mehreren Nebenszenen aus der Passionsgeschichte, so dass Jesus gleich mehrfach abgebildet ist (Begegnung mit Veronika, Annagelung ans Kreuz und Kreuzigung). Interessant ist ein anhand der quersitzenden Mitra als jüdischer Priester zu erkennender Reiter als Zeuge der Kreuzigung. Im Vorausgriff auf die Auferstehung sind rechts oben die Frauen am Grab und darüber die Emmausjünger zu erkennen, während an dem Baum links oben Judas Iskariot hängt, der aus Reue über seinen Verrat Selbstmord verübte. Zu den zahlreichen Details gehören die Kuhmaulschuhe der Soldaten sowie ein in der Mitte damit direkt unter dem Kreuz sitzender großer Hund und ein Äffchen, das hinter einem an seinem Kopfputz als Pilatus zu erkennenden Reiter auf dem Pferderücken sitzt. Die Tiere erscheinen dabei als Symbole. So dienten Affen häufig als Sinnbild des Bösen. Durch den Affen wird Pilatus somit als vom Teufel verführt dargestellt. Der Hund dagegen steht für Treue und Beständigkeit. Dazu passt, dass über dem Hund der Hauptmann abgebildet ist, der den toten Jesus als Gottes Sohn erkannte (Mk 15,39 EU).

Das obere Gefach des linken Seitenflügels zeigt Jesus vor Pilatus, der gerade seine Hände wäscht, während unter seinem Thron ein kleiner Hund schläft. Im Fenster hinter ihm ist seine schlafende Frau abgebildet, die gleichzeitig neben ihm steht und ihm von ihrem schlechten Traum erzählt und ihn davor warnt, Jesus zum Tode zu verurteilen. Im unteren Gefach der linken Seite ist Jesu Verspottung dargestellt. Im rechten Seitenflügel ist oben die Grablegung mit den Nebenszenen Noli me tangere und Petrus am leeren Grab zu sehen und unten Christi Höllenfahrt und Auferstehung.

Im Rankenschleier über der Kreuzigungsszene stehen Statuetten von sechs weiblichen Heiligen, von denen die beiden äußeren älter sind als der Altar. Auch die Heiligenfiguren in der Predella sind teilweise älter als der Schnitzaltar. Vermutlich stammen sie aus einem (oder mehreren) früheren Retabel und wurden 1520 in das neue Retabel integriert.

Das Retabel wurde mehrfach renoviert und umgearbeitet. Bei der Renovierung 1654 wurde das kleine mittelalterliche Kruzifix oben auf dem Schrein angebracht. Die Gemälde der ersten Wandlung wurden 1678 erneuert und zeigen jeweils vier Szenen aus der Kindheitsgeschichte Jesu und der Passion. Gleichzeitig erhielten die Reliefs ihre heutige Farbfassung. Die Namen der Stifter dieser Renovierung, darunter der 1678 verstorbene Pastor Augustinus Wilhelmus Sander, stehen auf Tafeln zwischen den Gefächern der Seitenflügel. Mitte des 19. Jahrhunderts wurden die Reliefs weiß gestrichen, 1898 die Fassung von 1654 wiederhergestellt. Die Abendmahlsbänke neben dem gemauerten Altartisch sind eine Arbeit des Akanthusbarocks von etwa 1700.

Quelle: Wikipedia


Die Kirche

St. Marien
Kirchenweg, 25889 Witzwort (NF)

Romanisch-gotische Kirche um 1420.

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Nordkirche     Kirchenkreis Nordfriesland     Kirchengemeinde Eiderstedt-Ost     Witzwort, St. Marien    


Routenplaner: 54.39968, 8.98486


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